Eine natürliche Seeufervegetation ist abwechslungsreich und gibt Tieren mit den unterschiedlichsten Ansprüchen an Nahrung-, Brut- und Rückzugsmöglichkeiten einen Lebensraum.

Lebensraum Uferzone

Obwohl der Herrenteich ein künstlich geschaffenes Gewässer ist, erfüllt er wie ein natürlicher See wichtige ökologische Funktionen. Besonders bedeutsam ist der nasse, terrestrische Randbereich des Gewässers und seine Uferzone. Da die Uferzone sanft abfallend und wenig tief verläuft, kann das Licht bis auf den Grundvordringen und damit den vielfältigsten Pflanzenbewuchs bedingen. Diese Vielfalt bildet den geeigneten Lebensraum für viele Tiere, Vögel finden hier ihren Brutraum, manche Fische ihr Laichgebiet und Insekten ihre Schlüpf- und Schwärmzone.

Zonierung eines Sees

Biologisch gesehen unterscheidet man in einem See zwei wichtige Zonen: Die offene Wasserzone und die Bodenzone, die sich wiederum in eine Tiefenzone und eine Uferzone unterteilt. In der offenen Wasserzone finden sich die verschiedensten Planktonformen, die oft nur Tausendstel Millimeter groß sind, sowie Fische.

Die unterschiedlichen Licht- und Wärmeverhältnisse innerhalb eines Gewässers führen zu einer Gliederung des Lebensraumes.

Die Uferzone ist reich strukturiert und beherbergt unterschiedliche Lebensgemeinschaften. In der dichten Unterwasserpflanzenzone stellen sich Pflanzen ein, die nur ihre Blüten an die Wasseroberfläche bringen und ansonsten viele Meter unter der Wasseroberfläche verbleiben, wie Laichkraut, Hornkraut und Tausendblatt. Dieser „Unterwasserdschungel“ bietet zahlreiche Verstecke für Eriedfische wie Rotaugen, Kaulquappen und viele andere Kleintiere. Aber auch Jäger, wie der robuste Gelbrandkäfer, räuberische Libellenlarven oder der Hecht, finden hier ideale Bedingungen.

Eine umfangreiche Schwimmblattzone aus Gelber Teichrose und Weißer Seerose bietet vor allem Insekten und Amphibien einen wertvollen Lebensraum, die das Nebeneinander von Wasser und „Land“ schätzen. Insbesondere Libellen bevorzugen die großen, geschützten Landeplätze auf dem Wasser. Gleichzeitig nutzen sie die Schwimmpflanzen zur Eiablage. Auch Frösche verharren gerne zu einem Sonnenbad auf den Seerosenblättern.

In der Schilfzone wachsen hochwüchsige Röhrichtarten, wie Schilf oder Rohrkolben. In diesem schier undurchdringlichen und gut getarnten Uferbereich herrschen ideale Brutbedingungen für Wasservögel, wie Haubentaucher und Teichhuhn. Auch einige Singvögel konnten sich diesen an Insektenfutter reichen Lebensraum erschließen. Der Nestbau muss durch das Fehlen der horizontalen Strukturen wie Äste und Zweige anders als in der sonst bei Singvögeln üblichen Art und Weise erfolgen. Teichrohrsänger, Drosselrohrsänger und Feldschwirl hängen ihre kunstvoll geflochtenen. Napfförmigen Nester an den senkrechten Halmen auf. Da die Nester für Beutegreifer von Land kaum zu erreichen und aus der Luft nicht zu sehen sind, ist diese Kinderstube so beliebt.

Landeinwärts folgt das Seggenried, das das Schilfröhricht etwa an der normalen Wasserlinie ablöst. Seggenriede bestehen vornehmlich aus großen Seggen- und Simsen-Arten, dem Sumpf-Schachtelhalm, Wasserfenchel und dem Sumpf-Rispengras. Jäger und gleichzeitig Gejagte sind in diesem Lebensraum vor allem verschiedene Froscharten.

Es schließt sich eine Zone nasser Hochstaudenbestände an. Farbenprächtig zeigen sich zur Hauptblühzeit im Juni/Juli Echtes Mädesüß, Gemeiner Gilbweiderich, Sumpfvergissmeinnicht und Wasserdost. Sie dienen vielen Wildbienen, Wespen und Schwebefliegen als Nahrungsquelle. Besonders bedeutsam ist die nasse Hochstaudenflur in niederschlagarmen, warmen Sommern, als Ausweichbiotop für Blütenbesucher, wenn anderswo die Pflanzen schnell verblühen. Kleinsäuger, wie Wasserspitzmaus und Schermaus, tummeln sich in dieser feuchten Zone und tun sich gütlich am reichhaltigen Nahrungsangebot. Schließlich folgen die Ufergehölze, verschiedene Weidenarten und nur bei Hochwasser dauerhaft überflutet sind.

Die Plattbauchlibelle ist unverwechselbar, da keine andere Libelle einen so stark abgeplatteten Hinterleib hat. Obwohl sie schwerfällig wirkt, ist sie ein ausgezeichneter und wendiger Flieger. Unterhalb des Plattbauchs sitzt eine Azurjungfer, unsere häufigste Libelle, die von Mai bis August an allen stehenden Gewässern umherfliegt.

„Klärwerk Schilf“. Die langen, luftgefüllten Schilfhalme leiten Sauerstoff bis in das Wurzelwerk im Boden und belüften so den sauerstoffarmen, lebensfeindlichen Faulschlamm. Zudem entnimmt das Schilfdickicht dem Wasser und dem Boden viele Nährstoffe und trägt so zusätzlich zur Reinigung bei.

Der Grasfrosch kann auch weitab vom Wasser leben, sogar in trockenen Wäldern. Gewässer sucht er von Februar bis April nur zum Ablaichen auf. Sein Ortsgedächtnis ist dabei so ungewöhnlich gut, dass er noch nach längst zugeschütteten Laichgewässern sucht.

Das Sumpfvergissmeinnicht ist eine weit verbreitete Art, die nasse und stickstoffreiche Böden liebt. Während ihre Blütenknospen oft zart rosa erscheinen blüht sie dann in ihrem typischen Blau. Dieser Farbwechsel beruht auf einer Änderung im Säuregrad des Zellstoffes. In jungen Blüten ist der Zellsaft sauer, der Farbstoff ist dann rot. In älteren Blüten ist der Zellsaft neutral bis alkalisch, der Farbstoff blau. Ähnliche Farbwechsel kann man auch bei Platterbsenarten und beim Natternkopf beobachten.

Beim Nestbau beweisen Teichrohrsänger eine erstaunliche Technik, denn ihr Nest muss ohne Unterlage auskommen. Sie umwinden dicht stehende Schilfstängel mit Spinnenweben, filzen Halme hinein und flechten dann einen tiefen, napfförmigen Korb, der von einem Schilfstängel getragen und beim Wachsen mit in die Höhe genommen wird.

Cyprinus zeigt:

In der dichten Ufervegetation brüten versteckt und sicher verschiedene Vogelarten. Sieh genau hin und entdecke ein Nest. Der Blick durch das „Fernglas“ nebenan hilft dir das Nest des Teichrohrsängers zu entdecken.